Nach Recherchen der AK Tirol zu illegalen Preisabsprachen und Hortungen bei Pellets wurde die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) tätig. Nun dürften sich die Verdachtsmomente erhärten: Seit 18. Oktober führt die BWB Ermittlungen gegen eine Reihe von Unternehmen und einen Verband in den Bundesländern Wien, Kärnten und Tirol durch, für Kärnten und Tirol sind die Ermittlungen bereits beendet.
Es geht dabei um Kartellierung in Bezug auf Preise, Kund:innen- und Absatzmarktaufteilung. „Unser Verdacht dürfte sich einmal mehr als richtig erweisen. Es ist unfassbar, dass gerade in der gegenwärtigen Situation die Notlage von Menschen ausgenutzt wird, um den Profit zu steigern und Kriegsgewinne zu machen. Wir werden in jedem Fall gegen solche Praktiken vorgehen“, so AK Präsident Erwin Zangerl.
Der Preis für Holzpellets hat sich seit Winter 2021 kontinuierlich nach oben entwickelt und fast verdoppelt. Dies sei der Verknappung am europäischen Markt und den Hamsterkäufen der Verbraucher geschuldet, heißt es aus der Branche. Argumente, die im ersten Moment zwar schlüssig klingen mögen, bei genauerer Hinsicht aber nicht Stand halten dürften. Dies zeigten Recherchen der AK Tirol. Auch liegen der AK Tirol Aussagen vor, wonach die Holzpellets-Lager verschiedener heimischer Anbieter gut gefüllt seien und es aktuell keine Hinweise gebe, dass ein Mangel vorliegen würde. Dies lässt den Schluss zu, dass die Preissteigerung nicht auf die allgemeine Teuerung zurückzuführen ist, sondern auf eine bewusste Verknappung mit dem Ziel einer Gewinnmaximierung, sprich dem Erzielen von Kriegsgewinnen.
Auch offizielle Zahlen wie jene der Statistik Austria lassen einen solchen Schluss zu: Gäbe es eine Verknappung am europäischen Markt, müsste der österreichische Export steigen, da Österreich mehr Pellets produziert als verbraucht. Dies ist jedoch nicht der Fall, lediglich eine leichte Abnahme bei den Importen ist zu bemerken.
Gemäß dem Kartellgesetz hat die AK Tirol deshalb auch im September einen Antrag zur Prüfung von Preisabsprachen und Warenhortungen bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingebracht. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Lieferanten eine Lieferung erst für den Spätherbst bzw. Winter garantieren und damit eine gefährliche Versorgungskrise riskiert wird.
Die Bundeswettbewerbsbehörde bestätigt nun Ermittlungen und Hausdurchsuchungen am Pelletmarkt: Es besteht nun auch laut BWB der begründete Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt bzw. kontrolliert haben. „Heizen ist ein Grundbedürfnis, wer meint, sich hier mit unlauteren Mitteln bereichern zu können, soll zur Rechenschaft gezogen werden“, stellt AK Präsident Zangerl klar.