AAB-Landesobfrau LRin Beate Palfrader und AK Präsident Erwin Zangerl verlangen:
„Nach Vorbild von Island gegen Benachteiligung von Frauen notfalls gesetzlich vorgehen“
Wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht, nimmt Island seit Jahren eine führende Rolle ein. Mit Beginn dieses Jahres ist dort ein Gesetz in Kraft getreten, das Unternehmen und staatlichen Einrichtungen mit mehr als 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ungleiche Löhne von Frauen und Männern verbietet. Verstöße werden mit einer Geldstrafe geahndet. Mit dieser Maßnahme soll bis 2020 die Einkommensschere geschlossen werden. Für AAB-Landesobfrau LRin Beate Palfrader und Tirols AK Präsident Erwin Zangerl ist das eine Vorbild-Regelung, die auch bei uns umgesetzt werden sollte: „Das wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um die enormen Einkommensnachteile von Frauen zu beseitigen.“
Für AAB-Landesobfrau LRin Beate Palfrader ist das isländische Modell durchaus vorbildlich: „Der Unterschied bei der Entlohnung von Frauen und Männern ist in unserem Land trotz Fortschritten immer noch beträchtlich und als Ungerechtigkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht zu verstehen. Gleiche Arbeit muss gleich entlohnt werden, ich finde es gut, dass Island dieses gesellschaftliche Problem wirklich ernst nimmt und entsprechend handelt.“
AK Präsident Erwin Zangerl unterstützt den Vorschlag von Landesrätin Palfrader: „Zwar haben Frauen bei der Erwerbstätigkeit gegenüber den Männern gewaltig aufgeholt und sie bei den formalen Bildungsabschlüssen bereits überholt. Trotzdem verdienen Frauen immer noch ein Drittel weniger als ihre Kollegen. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass Frauen überdurchschnittlich häufiger Teilzeit arbeiten. Selbst bei bereinigten Arbeitszeiten haben Frauen immer noch einen Einkommensnachteil von rund 25 Prozent, im Tirol-Schnitt sind das rund 600 Euro pro Monat! Das Modell Island wäre durchaus auch für unser Land anwendbar. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit wäre ein weiterer Schritt zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Nicht zu vergessen ist auch, dass sich die Höhe des Lebenseinkommens am Arbeitsende auch in der Pensionshöhe widerspiegelt. Weniger Lohn bedeutet auch weniger Pension – Frauen sind daher derzeit überdurchschnittlich von Altersarmut betroffen.“
Palfrader erinnert auch daran, dass es bei Frauen durch die ungleiche Aufteilung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Betreuungstätigkeit häufiger zu Unterbrechungen im Erwerbsleben sowie zu Teilzeitarbeit und in der Folge dann zu niedrigen Pensionsansprüchen kommt. „Jedes Jahr zum Equal Pay Day, jenem Tag, am dem rechnerisch Männer bereits jene Lohnsumme erreichen, für die Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen, flammt die Diskussion um die bestehenden Einkommensunterschiede auf. Diese Diskussion muss öfter und breiter geführt werden. Neben mehr Einkommenstransparenz und einer verbesserten Anrechnung von Karenz- und Kinderbetreuungszeiten braucht es konsequente Bewusstseinsbildung sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern. Gerade von Frauen, die politische Funktionen und führende Positionen innehaben, erwarte ich mir, dass sie diese Problematik öfter ansprechen und sich vehement für eine Verbesserung der Lohnsituation von Frau einsetzen“, fordert die AAB-Landesobfrau mehr Mut zur Diskussion und bei den Umsetzungsmaßnahmen für Lohngerechtigkeit auch hierzulande ein.
Der AK Präsident meint weiters: „Frauen tragen Enormes zum gesellschaftlichen Wohlstand bei. Dass viele von ihnen neben der Berufstätigkeit wie selbstverständlich oft mehr als 15 Jahre ihres Lebens für unbezahlte Betreuungsarbeit für die eigenen, später dann die Enkel-Kinder und die Eltern oder Schwieger-Eltern aufbringen, ist nur ein Beispiel von vielen. Das verdient unser aller Respekt. Aber vom Lob allein kann sich niemand was kaufen. Die Leistungen von Frauen müssen auch entsprechend finanziell gewürdigt werden. Um die Einkommensschere bei Frauen zu schließen, muss noch an weiteren Schrauben gedreht werden, zumindest sollten auch die Kinderziehungs- und Pflegezeiten bei den Lohn- und Gehaltserhöhungen angerechnet und bei der Pension stärker berücksichtigt werden.“
Fotohinweis: AAB Tirol