Als Politik gegen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bezeichnet AK Präsident Erwin Zangerl die Pläne der Bundesregierung, die Hacklerpension wieder abzuschaffen. Nichts abgewinnen kann Zangerl auch dem Argument, dass es sich dabei um eine reine „Männerpension“ handelt. „Nicht die Hacklerpension ist ungerecht, sondern die Erhöhung des Pensionsalters von Frauen“, so der AK Präsident.
„In Zeiten, in denen über 400.000 Menschen in Österreich arbeitslos sind und ein weiterer Anstieg über den Winter zu befürchten ist, ist es das falsche Zeichen, die erst seit Jänner geltende Pensionsregelung wieder abzuschaffen. So wird der Druck auf den Arbeitsmarkt nur erhöht“, sagt AK Präsident Erwin Zangerl. Damit werde wieder bei den Arbeitnehmern angesetzt, denn immerhin würden 12,6 % an Abschlägen fällig, würde die Hacklerpension gekippt. „Wer aber 45 Jahre lang gearbeitet und seine Beiträge geleistet hat, der soll weiterhin abschlagsfrei in Pension gehen können – 45 Jahre sind genug. Schließlich handelt es sich um Beschäftigte, die ein Leben lang für dieses Land und für die Gewinne der Wirtschaft gearbeitet haben“, so Zangerl.
Falsch ist auch, dass die Hacklerregelung ungerecht Frauen gegenüber sei. Die wahren Probleme werden durch die Abschaffung der abschlagsfreien Hacklerregelung nämlich nicht gelöst. Im Gegenteil: Die Anhebung des Pensionsalters für Frauen und dass für sie nach wie vor zu wenig getan wird, ist die wahre Ungerechtigkeit.
Zangerl: „Wenn es der Regierung ernst ist, etwas für die Frauen tun zu wollen, sollten etwa Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten für nahe Angehörige besser und länger angerechnet werden, statt Arbeitnehmergruppen und Geschlechter gegeneinander auszuspielen. Die niedrigen Frauenpensionen hängen mit den Berufsunterbrechungen durch Familienarbeit und den langen Durchrechnungszeiten zusammen. Die AK hat immer auf diese Problematik hingewiesen und vor drohender Altersarmut der Frauen gewarnt. Vor allem in Tirol, wo nur jede dritte (!) Arbeitnehmerin ganzjährig Vollzeit beschäftigt ist.“
Ungerecht sei auch, dass nach wie vor Versicherungszeiten des Bundesheeres, des Zivildienstes und des Wochengeldes nicht miteinbezogen werden, so Zangerl.
Für den Tiroler AK Präsidenten steht fest: „Alle Beschäftigten, ob Jahrzehnte im Betrieb oder viele Jahre in der Familie, haben für den Wohlstand Österreichs gesorgt und haben sich Löhne und Pensionen verdient, von denen sie leben können. Wer sich jetzt auf Kosten der Beschäftigten Geld zur Bewältigung der Corona-Krise holen will, der hat noch immer nicht verstanden was gerecht ist und was nicht!“