Rund 500 Tiroler Lehrlingen müssen einmal pro Lehrjahr für knapp zweieinhalb Monate die Berufsschule in einem anderen Bundesland besuchen. Für viele Lehrlinge – in vielen Fällen auch deren Eltern – entstehen durch die wöchentliche An- und Abreise hohe Fahrtkosten. Weil das LehrPlus-Ticket nur innerhalb des Verbundraums Tirol gilt, wäre für Fahrten in andere Bundesländer eine Aneinanderreihung von dort gültigen Jugend-Tickets notwendig. Allerdings ist der Erwerb solcher Tickets an den Wohn-/Ausbildungsort bzw. den Schulstandort gebunden. Für Lehrlinge aus Tirol kommt erschwerend hinzu, dass die Korridorstrecke über das Deutsche Eck von keinem österreichischen Verkehrsverbund abgedeckt wird. Daher ist eine Nutzung der ÖBB-Fernverkehrszüge mit dem LehrPlus-Ticket nicht möglich. Um allein nach Salzburg zu gelangen und die ermäßigten Jugendtickets nutzen zu können, müssen die Lehrlinge über Kitzbühel fahren. Das bedeutet eine um zwei Stunden längere Fahrzeit als über das deutsche Eck. Vielfach wird deshalb auf die Österreichcard der ÖBB zurückgegriffen, die jedoch 1.154 Euro kostet und nur Bahnfahrten abdeckt. Mit den Kosten des LehrPlus-Tickets in Höhe von 97,80 Euro kommen Gesamtkosten von 1.251,80 Euro auf die Jugendlichen zu. Noch dazu wird die Bahncard meist nur für den Zeitraum des Schulbesuchs benötigt.
Um diese enorm hohen Kosten für die Betroffenen zu senken, fordert die AK Tirol diesbezüglich eine einheitliche Regelung für Lehrlinge: Mit einem in einem Bundesland erworbenen Lehrlings-Ticket sollen für die Dauer des Berufsschulbesuchs alle öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich und die Korridorstrecke über das Deutsche Eck benützt werden können.