Die seit Jahresanfang sogenannte abschlagsfreie „Hacklerregelung“ soll bald wieder abgeschafft werden. Und dies, obwohl die Abschaffung im Regierungsprogramm mit keinem Wort erwähnt wird und auf der anderen Seite satte Budgetüberschüsse gefeiert werden. „Die neue Regierung sollte mit dem Arbeitnehmer-Bashing nicht dort fortfahren, wo die alte aufgehört hat. Denn es handelt sich bei den Betroffenen um Beschäftigte, die ein Leben lang für dieses Land und für die Gewinne der Wirtschaft gearbeitet haben. Wer Zeit seines Lebens gearbeitet hat und 540 Beitragsmonate
vorweisen kann, soll weiterhin abschlagsfrei mit 62 Jahren in Pension gehen können“, so AK Präsident Erwin Zangerl. Als Argument für die Abschaffung soll die Ungerechtigkeiten Frauen gegenüber herhalten. „Diese Ungerechtigkeiten werden durch die Abschaffung der abschlagsfreien Hacklerregelung aber nicht gelöst.
Ebenso ist es keine Lösung, Frauen gegen Männer auszuspielen. Wenn es der Regierung ernst ist, etwas für die Frauen zu tun, sollten Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten für nahe Angehörige besser und länger angerechnet werden.“ Statt Arbeitnehmergruppen gegeneinander auszuspielen brauche es eine Reihe von Maßnahmen, vor allem aber den flächendeckenden Ausbau der
Kinderbetreuungseinrichtungen, damit Frauen nicht aufgrund von Betreuungspflichten zur Teilzeitarbeit gezwungen werden. „Teilzeitbeschäftigung reduziert das Einkommen, senkt damit die Pensionshöhe und erhöht die Gefahr der Altersarmut, dann schon lieber die Hacklerregelung weg, als endlich Mut für eine soziale Offensive zu zeigen“, so AK Präsident Zangerl. Die Menschen müssen sich jedoch auf die Politik und auf Beschlüsse des Parlaments verlassen können. Es sei ungeheuerlich, jetzt anzukündigen, das Gesetz gleich wieder ändern zu wollen, so Zangerl, der darauf hinweist, dass die niedrigen Frauenpensionen mit den Berufsunterbrechungen durch Familienarbeit und den langen Durchrechnungszeiten zusammenhängen. Zangerl: „Die AK hat immer auf diese Problematik hingewiesen und vor drohender Altersarmut der Frauen gewarnt. Vor allem in Tirol, wo nur jede dritte (!) Arbeitnehmerin ganzjährig Vollzeit beschäftigt ist. Hier gilt es, tätig zu werden, und nicht die Menschen zu bestrafen, die schwer für dieses Land arbeiten. Denn für uns steht fest: Alle Beschäftigten, ob Jahrzehnte im Betrieb oder viele Jahre in der Familie, haben für den Wohlstand Österreichs gesorgt und haben sich Löhne und Pensionen verdient, von denen sie leben können“, so der AK Präsident.